Dankempfang

von Detlef Färber

Detlef Färber - Foto © Silvio Kison
Dankempfang
 
Mein Dank kommt von Herzen - manchmal sogar am Telefon. „Tausend Dank“, sind es diesmal sogar: und nicht ohne Grund. Doch die Antwort der bedankten Dame in der Leitung macht mich stutzig - wieder mal: Sehr gerne, flötet sie. „Gerne was?“, würde ich gerne noch zurückfragen: Geht aber nicht. Denn Frau Höflich legt zu schnell auf. Dankempfang auf Deutsch ist nämlich eine äußerst undankbare Angelegenheit. Früher hat man ein Dankeschön mit dem unechten Reim gern gescheh'n diskret und pflichtgemäß zurückgewiesen. Harte Dank-Abstinenzler kontern sogar heute noch eiskalt mit keine Ursache oder mit einem leicht pikierten bitte. Oder sarkastisch mit: Ich habe zu danken.

       Aber Dankbarkeit so richtig gern zu haben, sie zu kultivieren oder gar aus Dankbarkeiten und Bitten ein engmaschiges und haltbares Geflecht zu weben, ja zu filzen, das gelingt hier höchstens den Klüngels, Spezln und Amigos. Nur leider machen die sich damit außerhalb ihrer Freundeskreise so gar keine Freunde - und müssen sich, statt Dank für ihre Pflege der bedrohten Dankkultur zu ernten, sogar auf richtiggehende richterliche Nachstellungen gefaßt machen. Unverdächtig bleibt man im Dankes-Ernstfall nur noch mit der törichten Tour - am besten mit: Nix für ungut.

      
       Soll aber nur ein Tip sein.
       Danke.
       Keine Ursache.
 
© Detlef Färber